Montagebeginn für neue Züge in Bahnnetzen Mitte/ Süd-West
Die am stärksten frequentierten Bahnstrecken im schleswig-holsteinischen Bahnverkehr, die Netze Mitte/Süd-West, erhalten ab Dezember 2027 ein umfassendes Upgrade: Moderne, barrierefreie Züge vom Typ Coradia Max werden künftig zwischen Kiel, Flensburg, Tinglev und Hamburg sowie zwischen Wrist, Itzehoe und Hamburg unterwegs sein. Die Montage der Züge beim Hersteller Alstom hat nun begonnen.
Die ersten vier Züge dienen vor allem als Muster und werden unter anderem als Vorserie für Zulassungsversuche verwendet. Die Montage erfolgt in Salzgitter. Im Anschluss werden die Züge in Betrieb gesetzt, das heißt mit Software und Betriebsmitteln ausgestattet und auf ihre Funktion überprüft. Es folgen Validierungsfahrten und andere Tests im Zulassungsprozess des Herstellers, z. B Klimakammerversuche und Fahrten über die Grenze nach Dänemark, um das Verhalten des Zuges mit einem anderen Stromsystem zu prüfen. Waren alle Tests erfolgreich, werden Gutachten erstellt und mit den Zulassungsunterlagen bei der Behörde eingereicht. Parallel zum Zulassungsprozess und mit den gewonnenen Erkenntnissen aus der Vorserie, beginnt die Fertigung der restlichen Fahrzeuge. 2027 soll dann die gesamte Flotte in zwei Netzen zum Einsatz kommen: Das zukünftige Netz Mitte beinhaltet die Linien RE 7 Hamburg – Kiel/Flensburg/Tinglev und RE 70 Hamburg – Kiel. Das zukünftige Netz Süd-West umfasst die Linien RB 61 Hamburg – Itzehoe (Heide) sowie RB 71 Hamburg – Wrist/(Kellinghusen).
Der international agierende Bahnhersteller Alstom hatte im Juli 2023 den Zuschlag für die Herstellung und Instandsetzung von 42 neuen Elektrotriebzügen des Typs Coradia Max für Schleswig-Holstein erhalten. Alstom wird außerdem über 30 Jahre für die Instandhaltung der Fahrzeuge verantwortlich sein. Die neuen Fahrzeuge, die von NAH.SH in Zusammenarbeit mit Alstom entwickelt wurden, bieten mehr Platz, mehr Funktionalitäten, innovatives Design und hohen Fahrkomfort.
Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen: „Mit dem neuen Fahrzeugdesign schaffen wir ein Reiseerlebnis, das Komfort, Barrierefreiheit und Information auf hohem Niveau vereint. Die Züge sind ein großer Schritt für den Nahverkehr in Schleswig-Holstein – und für alle, die ihn täglich nutzen. In den beiden Bahnnetzen Mitte und Süd-West sind die meisten Fahrgäste in Schleswig-Holstein mit uns unterwegs. Mit der neuen Flotte können wir hier neue Standards setzen. Ich freue mich, dass es jetzt losgeht mit der Montage.“
Zur Ausstattung der Züge im Detail:
- Mehr Platz: Die vierteiligen Triebzüge bestehen aus zwei doppelstöckigen und zwei einstöckigen Wagen, haben mehr Sitzplätze und großzügige Gepäckablagen. Ausklappbare Tische und Ablageflächen erleichtern das Arbeiten und Entspannen während der Fahrt.
- Barrierefreiheit konsequent mitgedacht: Ein barrierefreier Zugang auf Bahnsteigniveau, breite Gänge und stufenlose Mehrzweckbereiche verbessern das Reisen für alle. Menschen mit eingeschränkter Mobilität profitieren von über 40 leicht zugänglichen Prioritätssitzen, zwei Rollstuhlplätzen in Nähe der barrierefreien WCs sowie neuen taktilen Orientierungshilfen für sehbehinderte Fahrgäste.
- Mehr Sicherheit und verbesserte Information: Offene Übergänge zwischen den Wagen erhöhen das Sicherheitsgefühl, moderne Fahrgastinformationssysteme bieten über große Displays Echtzeitinformationen zu Anschlussverbindungen und kommenden Haltepunkten. Neu sind auch Reservierungssysteme und Auslastungsanzeigen, die schon am Bahnsteig anzeigen, in welchem Bereich des Zuges freie Plätze verfügbar sind.
- Bessere technische Ausstattung: WLAN, Steckdosen an jedem Platz sowie optimierter Mobilfunkempfang entsprechen den heutigen Bedürfnissen der Fahrgäste.
- Innovative Raumkonzepte für mehr Komfort: Ein Highlight der neuen Züge ist das Konzept des „innovativen Sitzens“, das erstmals in Schleswig-Holstein umgesetzt wird. In zwei Bereichen pro Zug bieten bequeme Sitzbänke ohne Armlehnen und flexible Sitzmöglichkeiten speziell für Familien und Gruppen mehr Bewegungsfreiheit und Komfort.
- Neues Designkonzept: Farblich greifen die Züge mit Dunkelblau und Türkis die Markenfarben des Nahverkehrsverbunds NAH.SH auf – dieses Farbkonzept wurde auch im Innenraum noch verbessert. Für eine angenehme Atmosphäre sorgt zudem die tageszeitabhängige Innenbeleuchtung mit augenschonender Farbtemperatur.
NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck: „Wir hören hin, was sich unsere Fahrgäste wünschen – und hatten bei dieser Ausschreibung die Möglichkeit, viele Bedürfnisse zu erfüllen: Mehr Platz, bessere Informationsmöglichkeiten während der Fahrt und echte Barrierefreiheit – all das setzen wir mit den neuen Zügen konsequent um.“
Programmleiter Coradia Max, Alstom, Christian Wiegand: „Die Produktion der neuen Coradia Max-Züge für die NAH.SH ist an unserem Standort in Salzgitter sehr gut angelaufen. Wir sind voll im Plan. Die Fahrgäste in Schleswig-Holstein können sich schon heute auf die modernen Doppelstockzüge für den Regionalverkehr freuen. Sie punkten mit großer Kapazität, Barrierefreiheit und Fahrgastkomfort.“